Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will

Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will
Ein Tor ist immer willig, wenn eine Törin will
 
Dieses Zitat, das meist wohl als scherzhaft anzügliche Bemerkung bei entsprechender Gelegenheit verwendet wird, stammt aus einem Gedicht des deutschen Dichters Heinrich Heine (1797-1856). Es ist eigentlich Teil eines Wortspiels, das allerdings erst zu verstehen ist, wenn man das ganze Gedicht kennt. Es handelt sich um das Gedicht Nr. 17 aus dem Zyklus »Die Heimkehr« mit den Anfangszeilen »Sei mir gegrüßt, du große,/Geheimnisvolle Stadt«. Die Stadt mit ihren »Türmen und Toren« muss sich vom Dichter den Vorwurf gefallen lassen, dass sie die Liebste mit all ihren »Koffern und Schachteln« hat davonziehen lassen. Dabei werden die Türme für »unschuldig« befunden, weil sie sich nicht bewegen können. Von den Stadttoren aber heißt es in der letzten Strophe: »Die Tore jedoch, die ließen/Mein Liebchen entwischen gar still«, und hieran schließen sich in scherzhafter Wortspielerei die letzten beiden Zeilen an: »Ein Tor ist immer willig,/Wenn eine Törin will.« Der eigentlich traurige Sachverhalt wird durch das Wortspiel ironisch verfremdet, gewissermaßen auf Distanz gebracht.

Universal-Lexikon. 2012.

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